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Beginner

Wie werden Unterstützungen und Widerstände richtig gehandelt?

25.09.2024

Einer der wichtigsten Fähigkeiten erfolgreicher Händler ist die Kompetenz mit, Unterstützungen und Widerständen richtig umzugehen. In diesem Beitrag gehe ich darauf ein wie Anfänger, Fortgeschrittene aber auch erfahrene Händler Unterstützungen sowie Widerstände effizient nutzen können. Was in der Theorie so leicht klingt, erweist sich in der Praxis oft als schwierig! Wo liegen einerseits Hürden und Missverständnisse, andererseits aber auch Chancen und Trading-Gelegenheiten?

ÜBERSICHT DER KAPITEL

  1. Was sind Unterstützungen & Widerstände generell?
  2. Was sind die „besten“ Unterstützungen & Widerstände?
  3. Wie viele Unterstützungen & Widerstände sollte man verwenden?
  4. Reagiert der Kurs „immer“ an diesen Preiszonen?
  5. Wenn das funktioniert, warum benutzen es nicht alle?!
  6. Wie handelt man am ehesten preisliche Reaktionszonen?
  7. Beispiele aus der Praxis (fortlaufend aktualisiert)

01 | Was sind Unterstützungen & Widerstände?

Aus der englischen Sprache abgeleitet sind Support and Resistance in der technischen Analyse von Charts: Preislevel bzw. Zonen, die eine Reaktion auslösen können.

Dabei gibt es keine vordefinierten Regeln, was eine Unterstützung oder ein Widerstand sein kann und schon gar nicht muss. Aus nahezu allen Perspektiven der technischen Betrachtung lassen sich anders formuliert „Reaktionszonen“ definieren.

Unterstützungen & Widerstände, die sich in der Praxis bewiesen haben

  1. Bereiche in denen der Preis im Vorfeld mehrfache Reaktionen gezeigt hat
  2. Markante für sich stehende Hochs und Tiefs
  3. Vor- (Tages-, Wochen-, Monats-) Hoch, Tief, Eröffnung, Schluss
  4. Stunden- (Tages-, Wochen-, Monats-) Pivotpunkte
  5. Einfache gleitende Durchschnitte (Simple Moving Average): SMA
  6. Exponentielle gleitende Durchschnitte (Exponential Moving Average): EMA
  7. Value Area High / Low (Stunden- , Tages-, Wochen-, Monats- und Quartals-) Basis
  8. High Volume Nodes / Low Volume Nodes
  9. Volumengewichtete Durchschnitte (zeitlich fixiert): VWAP auf (Tages-, Wochen-, Monats-, Quartals- und Jahres-) Basis
  10. Geankerte Volumengewichtete Durchschnitte: Anchored VWAPs (AVWAPS)
  11. Volatilitätsbasierte Zonen mit dem Fokus auf Ausdehnungen im Sinne der Mean Reversion

02| Was sind die „besten“ Unterstützungen & Widerstände

Angesichts der Möglichkeiten stellt sich zügig die Frage, ob es Wahrscheinlichkeiten gibt. Kurzum: An welchen Marken reagiert der Kurs „am besten“ oder „am häufigsten“. Wobei vorher geklärt werden müsste, was „am besten“ und „am häufigsten“ ganz konkret meint.

Darüber hinaus gibt es durchaus Reaktionszonen, die häufiger oder besser funktionieren als andere. Das hängt teilweise aber auch von der Uhrzeit, dem gehandelten Basiswert und vor allem dem Kontext zusammen, in dem sich der Preis befindet.

Mit Kontext ist an dieser Stelle das Spannungsverhältnis von untergeordnetem Trend zu übergeordneten Trend gemeint. Natürlich ist es verständlich anfänglich den Wunsch zu äußern ein Tool, Werkzeug oder Indikator zu haben, der einem „immer verlässlich gleichbleibend“ Arbeit abnimmt, nur ist das letztlich in der Praxis nicht durchführbar.

Warum das so ist, werden wir nicht unbeantwortet lassen, sondern in den folgenden Kapiteln mehrfach aufgreifen.

Auch, wenn die Funktionsweisen der Reaktionszonen abhängig vom Kontext sind, möchte ich den Leser nicht ohne konkreten Tipp diese Sektion beenden lassen. Für mich ist eine zuverlässige Methode der technischen Analyse das Konzept der Value Area. Aus der Vergangenheit haben sich Value Area High, -Low und der Point of Control sowie die High und Low Volumen Nodes als sehr hilfreich erwiesen. Ebenso beachte ich Gleitende Durchschnitte und (Anchored) VWAPS.

03 | Wie viele Unterstützungen & Widerstände sollte man verwenden?

Die Antwort auf die Frage, wie viele Methoden man zur Analyse von Unterstützungen und Widerständen sollte, hängt stark mit der Frage zusammen, welche die „besten“ sind. Fakt ist, dass man nicht alle Methoden bzw. Indikatoren in ein oder zwei Charts legen kann: die Verwirrung ist garantiert. Zumal die Verwendung von Indikatoren immer vom Kontext abhängig ist. Entsprechend sollte man immer einen klaren Blick auf den reinen Preischart in der richtigen Skalierung bewahren.

Darüber hinaus sollten die gewählten Methoden auch zur zeitlichen Ausrichtung des Händlers passen, da es wenig bringt, Quartals-Pivotpunkte zu benutzen, wenn man eigentlich nur Impulse aus dem M15-Trend im Minutenchart umsetzt. Irgendwie logisch, aber dennoch verführend, weil „mehr Informationen im Zweifel ja vielleicht helfen könnten“.

Daher gilt, dass man wirklich sparsam mit seinen Analysemethoden sein sollte, da zu viele Informationen sehr schnell blockierend wirken. Zusätzlich als Tipp: Lieber ein extra Chart wo beispielsweise die Tagespivot-Punkte angezeigt werden, als zu viel in einem Chart darstellen lassen.

Zu Beginn ist es daher als konkreter Ratschlag nicht schlecht, sich auf einige wenige Methoden zu fokussieren, und die dann bedarfsweise sukzessive zu ergänzen.

Das Volumenprofil, 2 bis 4 gleitende Durchschnitte und die 1-2 volumengewichteten Durchschnitte reichen hier völlig aus. Auf Oszillatoren würde ich tendenziell gänzlich verzichten.

04 | Reagiert der Kurs „immer“ an diesen Preiszonen?

In komplexen Systemen gibt es vermutlich nichts, was immer funktioniert. Arbitrage, Front-Running oder andere Effekte würden das ursprüngliche Preisverhalten so stark verändern, dass davon wenig übrig bliebe.

Ähnlich wäre es im Fußball-Beispiel: grundsätzlich funktioniert das Ausspielen der Abwehr schon, aber man wird einem jungen Stürmer keine „immer gleichbleibende Methode“ an die Hand geben können, mit der er „immer, also bei jedem Angriff“ ein Tor erzielen wird.

Entsprechend wichtig ist daher ein Baukasten an Möglichkeiten und Methoden, die durchschnittlich betrachtet funktionieren. Es geht darum, die einzelnen Methoden situationsbezogen effizient und korrekt mit anderen Methoden zu kombinieren.

So wenig, wie man also sagen kann „Lauf immer links am Abwehrspieler vorbei“ so wenig kann man im professionellen Handel sagen: „Trade jeden Tag das Vortagestief im DAX nach diesen oder jenen Vorgaben“.

Interessant wird es also für fokussierte Händler, wenn sich in bestimmten Situationen bestimmte Verhaltensweisen zeigen. Darauf kommen wir in Kapitel 06 noch einmal zu sprechen.

05 | Wenn „das“ funktioniert, warum benutzen es nicht „alle“?

Anders formuliert könnte man auch fragen, ist das System Börse nicht zu effizient, damit profitable Situationen entstehen können? Daraus ableitend würde es bedeuten, dass erstens ausnahmslos alle Teilnehmer zweitens immer und drittens auch absolut identisch agieren. Das ist in der Realität faktisch nie gegeben. Professionelle Wettkämpfe würden dann keinen Sinn ergeben, weil jede Mannschaft ja immer gleichbleibend spielen würde und alle Situationen würden 0:0 bzw. ausgeglichen enden. Ausnahmslos alle.

Allein die Existenz von Trends bzw. Momentumverhalten von Preisen zeigt, dass Herdenverhalten, Zwänge und teilweise eine Art selbsterfüllender Prophezeiungen als Effekte vorhanden sind. Darüber hinaus kommt es nachher auf das Trade- bzw. Risikomanagement an, welches unterschiedlich angewendet bzw. ausgelegt wird.

Letzteres ist auch die finale Begründung: Beispielsweise, wenn man zwei identische F1-Teams mit völlig identischen Ausgangslagen gegeneinander antreten lassen könnte:

Wer definiert und geht mit Risikobereichen am Ende im Rennen auf welche Art um und wie sie die Reaktion auf sprunghafte Verhaltensänderungen am Ende aus. Und das nicht nur in Summe, sondern in tausendfachen sich bedingenden Mikro-Entscheidungsmomenten während des Rennens…

Zusammenfassend lässt sich daher sagen, dass das Risikomanagement am Ende darüber entscheidet, wie erfolgreich ein Händler ist. Hier hilft der Gedanke: Selbst, wenn der Händler in der Quantität eine Trefferquote von 50% aufweist, aber aus Perspektive der Qualität die Trades durchschnittlich das Doppelte im Ertrag bringen, als diese im Vergleich der Verlust kostet, entsteht Profitabilität. Kurzum: Wenn (und das ist die Aufgabe des Händlers) sichergestellt ist, dass der Trade ein reales Chance-Risiko-Verhältnis von größer 2 aufweist, agiert man in der Regel gewinnbringend!

06 | Wie handelt man am ehesten preisliche Reaktionszonen

Beginnen wir direkt am und mit einem praktischen Beispiel. Ausgelassen sei jetzt an dieser Stelle die Frage, wie schnell sich diese Situation grundsätzlich verändert bzw. ab wann Reaktionszonen aus anderen Gründen nicht mehr genutzt werden könnten bzw. sollten (beispielsweise Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftskennzahlen stehen unmittelbar bevor).

Wir stellen uns vor, dass ein Händler basierend auf einem vorliegenden Kontext des Stundencharts (H1-Chart) in Kombination mit dem Wochen-Volumen Profil sowie Pivot Punkten zum Ergebnis gekommen ist, dass eine bestimmte preisliche Zone eine Reaktionszone ist bzw. eine Unterstützung darstellen könnte. Sagen wir konkret, der DAX steht bei 18.500 Punkten und im Bereich von 18.100 Punkten ist eine Unterstützung „definiert“.

Die vordefinierte Zone wird nun mit einem Alarm belegt und wenn der Preis diese Zone erreicht, wird der Händler benachrichtigt.

Egal wie viel Zeit nun verstrichen sein mag, irgendwann wird der Alarm ausgelöst, weil der aktuelle Preis die Marke von 18.100 Punkten in unserem Longbeispiel unterschritten hat. Genau zu diesem Zeitpunkt muss der Händler nun den untergeordneten Chart öffnen und den Preis genau beobachten. Auch wenn die Unterstützung bei 18.100 Punkten nun erreicht wurde, heißt das nicht automatisch, dass der Händler sofort einen Trade eingeht. Ebenso wenig schießt ein Stürmer automatisch, nur weil er im Strafraum steht. Nur, wenn der Preis entsprechend „reagiert“ und sich eine eng stoppbare Formation zeigt, ergibt sich ein risikoarmer Einstieg.

An diesem Punkt entscheidet sich locker formuliert „das Spiel“. Denn während der eine Händler einfach auf den Knopf drückt und hofft, dass die vorher definierte Unterstützung bei 18.100 Punkten schon funktionieren wird, macht sich der andere Händler die faktische Mehrarbeit und beobachtet erstmal, ob mittels der Price Action ein Einstieg überhaupt möglich ist.

Man spricht hier von „ungeprüfter Hoffnung“ versus einem bestätigten fachlichen Signal. An diesem Punkt merkt man im Übrigen auch, dass der Handel echte Arbeit ist, denn die Reaktionszonen haben keine planbare feste Komponente, sondern der Preis erreicht die Reaktionszonen, wann immer der Preis das tut.

Ferner reagiert auch nicht immer ein Preis in der Reaktionszone in der Art, wie der Händler es benötigt, um risikoarme Einstiege zu tätigen.

Es gibt mehrere untergeordnete preisliche Formationen (Kursformation), die einen Einstieg möglich machen. Anbei ein Long- als auch ein Shortbeispiel für den untergeordneten Kursverlauf:

SHORT-BEISPIEL

Übergeordneter Widerstand untergeordnet handeln

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SHORT-BEISPIEL

Übergeordneter Widerstand untergeordnet handeln

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