Der Euro ist zum ungeliebten Stiefkind der Devisenmärkte geworden. Er findet derzeit einfach keinen Anklang, und das aus gutem Grund um ehrlich zu sein. Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die der Gemeinschaftswährung stark entgegenwirken. Dies gipfelte in einem Durchbruch der wichtigen Unterstützung bei 1,035, was den EURUSD auf ein Niveau brachte, das zuletzt im Jahr 2002 gesehen wurde. Die Rufe nach der Parität sind deutlich lauter geworden, und einige der großen Namen wie Citi und Nomura haben sich mit digitaler Tinte dazu geäußert. Die Parität wurde beim EURCHF bereits durchbrochen, wird der EURUSD der letzte Dominostein sein, der fällt? Die Bewegung vom Dienstag wurde wahrscheinlich auch durch technische Faktoren wie CTA und Momentum-Spieler verschärft, die den Preis bei reduzierter Liquidität nach unten drückten, da die USA den 4. Juli feierten.
(Quelle: TradingView - vergangene Performance ist kein Indikator für künftige Performance.)
Das Wirtschaftswachstum kommt zum Stillstand, da der exportdominierende Block damit zu kämpfen hat, sich an dieses neue Umfeld mit höheren Energiepreisen anzupassen, die den Herstellern schaden. Einer ihrer größten Märkte, China, leidet zusätzlich unter dem Ausbruch von Corona. Dies hat die Nachfrage nach den Produkten der Eurozone gedämpft. Auch die Einkaufsmanagerindizes haben ein sehr düsteres Wirtschaftsbild gezeichnet. Der Euro ist außerdem eine prozyklische Währung, d.h. wenn die globalen Wachstumsängste zunehmen, wirkt sich dies auf die Währung aus.
Die Gaspreise schießen weiter in die Höhe wie ein führerloser Zug, dies hat die Trader nur an die sehr reale Gefahr erinnert, dass die Gaslieferungen vollständig unterbrochen werden könnten (Deutschland hat mehrfach davor gewarnt), wenn Russland beschließt, nicht über Nordstream mitzuspielen. Dies rechtfertigt natürlich eine Risikoprämie für den Euro und war ein weiterer wichtiger Faktor für seinen jüngsten Niedergang.
Dies hat zu einer völligen Neubewertung der Wirtschaftsaussichten der Eurozone und damit auch der Zentralbankpolitik geführt. Die Zinsmärkte gehen nun von 130 Basispunkten für Zinserhöhungen der EZB bis 2022 aus, gegenüber 190 Basispunkten vor etwa 3 Wochen. Die deutschen 2-jährigen Renditen, die als Indikator für den Leitzins der Zentralbank gelten, wurden ebenfalls nach unten gedrückt. Dies hat zu einer Vergrößerung der Zinsdifferenz zu den USA geführt, was die Bären für EURUSD anziehen wird. Die EZB versucht auch, mit dem Zwillingsproblem der Inflation und dem Fragmentierungsrisiko zu jonglieren (steigende Spreads zwischen deutschen und italienischen Anleiherenditen - siehe untenstehende Grafik). Der deutsche Zentralbankchef hat sich bereits gegen das Instrument ausgesprochen und sein Unbehagen darüber geäußert, dass es zu moralischem Risiko führt. Das Risiko einer Redenominierung Italiens ist wieder auf ein besorgniserregendes Niveau gestiegen. Wenn die EZB die Märkte am 21. Juli enttäuscht, könnte der Euro in große Schwierigkeiten geraten. Das Festhalten an einem Zinssatz von 25 Basispunkten bei dieser Sitzung könnte auch bedeuten, dass sie weiter hinter andere Zentralbanken zurückfallen. Sogar die normalerweise ultralockere Schweizer Zentralbank hat ihre Zinssätze um 50 Basispunkte angehoben.
(Quelle: TradingView - vergangene Performance ist kein Indikator für künftige Performance.)
Der Ruf nach einer Krise der Eurozone und dem Ende der gemeinsamen Währung ist nicht neu. Wir waren schon einmal hier. Der Euro erinnert an einen Bösewicht, der immer wieder zum Leben erwacht, nachdem er unzählige Male erschossen und erstochen wurde. Aber könnten ein Krieg und eine Pandemie der letzte Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Was auch immer geschieht, die massiv erhöhte Volatilität hat in beide Richtungen Handelsmöglichkeiten geschaffen, an denen man sich die Zähne ausbeißen kann.
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