Könnte Öl auf 100 $ steigen?
.jpg)
Die Nachfrage nach dem schwarzen Gold verbessert sich stetig. Die Sommer- und damit Reisesaison in den USA sieht vielversprechend aus und Großbritannien erwägt nun die Aufhebung der Quarantäneanforderungen für vollständig geimpfte Personen nach der Rückkehr von einer Reise. Andere Länder könnten diesem Beispiel folgen oder die Beschränkungen für einreisende Touristen, die vollständig geimpft sind, ebenfalls lockern. Die Beseitigung dieses Hindernisses könnte die Reisetätigkeit nachhaltig ankurbeln und eine stärkere Nachfrage nach Flugzeugtreibstoff bewirken. Viele werden einen Tapetenwechsel wünschen und dieser aufgestaute Wunsch, mobiler zu sein, wird dem Ölverbrauch nur zugutekommen. Außerdem fürchteten die Menschen auf dem Höhepunkt der Pandemie die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und griffen auf den Kauf gebrauchter Fahrzeuge zurück (was sich in den Inflationszahlen in den USA in einem sprunghaften Anstieg der Gebrauchtwagenpreise niedergeschlagen hat). Mehr private Fahrzeuge auf den Straßen könnten den Ölverbrauch weiter in die Höhe treiben.
Nun zur Versorgungslage, deren Erklärung etwas umfangreicher ist. Die Sorge um den Klimawandel steht im Vordergrund und die Investoren üben Druck auf die Ölgesellschaften aus, die Produktion aufgrund von Umwelt-, Sozial- und Governance-Bedenken zurückzufahren. Darüber hinaus hat die neue US-Regierung ihr Interesse an erneuerbaren Energien gezeigt um einen Großteil ihres Energiebedarfs aus fossilen Brennstoffen zu ersetzen. Der niederländische Ölriese Shell wurde von einem Gericht gezwungen, seine Produktion zu reduzieren. Das offensichtliche Ergebnis ist ein geringeres Angebot in den nächsten Jahren. Der nächste wichtige Katalysator für Öl - OPEC+. Russland hat erst diese Woche erklärt, dass es gerne wieder mehr Öl auf den Markt bringen würde. Saudi-Arabien scheint vorsichtiger zu sein und möchte erst klare Beweise für die Erholung der Nachfrage sehen, bevor es zu früh handelt. Heute erschienene Berichte deuteten darauf hin, dass die OPEC+ erwägt, die Produktion bei ihrem Treffen nächste Woche am 1. Juli um 500 Mio. Barrel/Tag zu erhöhen, was die Ölpreise leicht ansteigen ließ, da eine höhere Zahl von 1 Mio. Barrel/Tag erwartet wurde. Die OPEC muss vorsichtig agieren, wenn es darum geht, die Schieferölproduzenten wieder ins Spiel zu bringen. Denn obwohl die US-Produktion derzeit diszipliniert bleibt, dürfte es überraschen wenn diese Akteure bei steigenden Preisen nicht wieder ins Spiel kommen würden.
Eine Analyse zum Thema Öl wäre nicht vollständig, ohne auf den Elefanten im Raum einzugehen - die Atomgespräche zwischen den USA und dem Iran. Sechs Verhandlungsrunden haben stattgefunden und es gibt immer noch keine Einigung. Bidens Regierung will die Verhandlungen abschließen, bevor der neu gewählte iranische Präsident im August sein Amt antritt, der als Hardliner gilt und den Verhandlungen einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Obwohl wichtige Verhandlungsführer Optimismus im Hinblick auf eine Einigung geäußert haben, müssen Ölhändler geduldig bleiben, was das Endergebnis angeht. Die Schätzungen variieren, aber wir könnten mit etwa 2,5 Mio. bbl/d iranischen Rohöls rechnen, das auf den Markt kommt, falls die Sanktionen aufgehoben werden. Sollte das Abkommen scheitern und nicht zustande kommen, würden die Ölhändler darauf anspringen und Long-Positionen eröffnen.
Wenn wir uns die Futures-Kurve ansehen, sehen wir derzeit eine steile Backwardation. Goldman Sachs schätzt, dass es ein Defizit von etwa 3 Mio. Barrel pro Tag gibt, was bedeutet, dass das Angebot bereits knapper wird und noch knapper werden könnte. CEOs von Ölkonzernen und großen, renommierten Investmenthäusern haben 100 $ als potenzielles Preisziel genannt, bei dem der Ölpreis enden könnte. Ob wir einen Rohölpreis von 100 $ sehen werden, ist reine Spekulation, aber die Risiken scheinen definitiv nach oben verschoben zu sein. Ein stärkerer Dollar könnte ein kleines Ärgernis darstellen, dürfte aber nicht ausreichen, um den Aufwärtseffekt eines Angebotsdefizits zu überwinden.
Der Preis bewegt sich immer noch innerhalb seines aufsteigenden Kanals und erreichte gestern bei $76 sogar einen Höchststand leicht oberhalb der oberen Trendlinie des Kanals. Es gibt Unterstützung um die $72-Marke und im Rücken den 21-Tage-EMA, der weitere Unterstützung bietet. Diese Niveaus müssten gehalten werden, damit sich das zinsbullische Momentum fortsetzen kann, wobei die untere Trendlinie des aufsteigenden Kanals die Linie im Sand darstellt. Eine Sorge aus technischer Sicht ist die negative Divergenz, die beim RSI auftritt, da der Preis höhere Höchststände erreicht hat, während der RSI niedrigere Höchststände erreicht hat, was auf ein schwächeres Momentum beim Anstieg des Ölpreises hindeutet, zumal wir uns im überkauften Bereich bewegen. Das Aufwärtsziel würde bei etwa $80 liegen und auf der Unterseite sollte man die $72-Zone im Auge behalten.
Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Werbemitteilung. Diese Information wurde von Pepperstone GmbH bereitgestellt. CFD sind komplexe Instrumente und beinhalten wegen der Hebelwirkung ein hohes Risiko, schnell Geld zu verlieren. 77,4% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. Zusätzlich zum untenstehenden Haftungsausschluss enthält das auf dieser Seite enthaltene Informationsmaterial weder eine Auflistung unserer Handelspreise noch ein Angebot oder eine Aufforderung zu einer Transaktion in ein Finanzinstrument. Pepperstone übernimmt keine Verantwortung für die Verwendung dieser Kommentare und die daraus resultierenden Folgen. Es wird keine Zusicherung oder Gewähr für die Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Informationen gegeben. Folglich trägt der Anleger alleinverantwortlich das Risiko für einzelne Anlageentscheidungen. Jede angebotene Studie berücksichtigt nicht das Investment spezifischer Ziele, die finanzielle Situation und die Bedürfnisse einer bestimmten Person, die sie empfangen kann. Sie wurde nicht in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften zur Erstellung von Finanzanalysen erstellt und gilt daher als Werbemitteilung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG).