Die Aktienmärkte haben, wie Anfang der Woche vermutet, nach den Aussagen der Fed neue relative Höchststände erreicht - und nun ist die EZB an der Reihe. Es ist jetzt Europa, das eine Vorreiterrolle spielen muß - mit dem europäischen Aktienmarkt, der neue (relative) Höchststände hätte erreichen können, wenn der Europäische Rat Gewissheiten (das Hilfspaket der Eurozone) geschaffen hätte, die von den Märkten nicht von Anfang an als unzureichend interpretiert worden wären.
Für die Aktienmärkte gilt: man wartet erst einmal ab, welche Auswirkungen diese Maßnahmen im Laufe der Zeit auf die Realwirtschaft haben werden - dann wird entschieden, ob man investiert bleibt oder aussteigt. Gegenwärtig gibt es zwei Konzepte, die die Erholung der Aktienmärkte vorantreiben: erstens der Kauf von Unternehmen zu Preisen, die man gewissermaßen als rabattiert empfindet (was den Beginn der Erholung ausgelöst hat). Und zweitens die Suche nach Renditen in einem Markt, der nun offiziell bei Nullzinsen liegt, praktisch überall. In dieser Hinsicht ist die Rolle der EZB wichtig, und wir werden sehen, was man uns auf der heutigen Sitzung sagen wird.
Die meisten Analysten erwarten überhaupt nichts mehr nach der Ankündigung des Pandemie-Notkaufprogramms, das derzeit für das Jahr 2020 den Kauf von Wertpapieren im Wert von 750 Milliarden Euro vorsieht. Es wird auch erwartet, dass die Zinssätze auf dem derzeitigen Niveau bleiben, wobei der Hauptsatz bei Null, der Einlagensatz bei -0,50% und die Refinanzierung bei 0,25% liegen werden.
Es stellt sich die Frage, ob es möglich ist, den Kauf von Wertpapieren zu erhöhen, der EZB also höhere Beträge zur Verfügung zu stellen, um Käufe vielleicht sogar von High Yeld-Anleihen (Junk Bonds) zu ermöglichen (wie es die Fed bereits tut). Die Frage ist aus unserer Sicht einfach, wenn wir uns auf die Marktreaktionen konzentrieren: Europa ist führend bei den globalen Bemühungen, die Risikoaversion der Märkte einzudämmen. Vorerst wurde Zeit gewonnen, indem ein Hilfsplan mitgeteilt wurde, der nur dann nicht als unzureichend betrachtet wird, wenn er nicht durch fiskalische Maßnahmen einzelner Regierungen und die Umsetzung des Sanierungsfonds ergänzt wird (das dürfte in der nächsten Woche mitgeteilt werden).
Die EZB aber steht dem Hilfspaket und der Entscheidung über den Fonds im Wege. Wenn nämlich die EZB heute standhaft bleibt, wird der Markt die Entscheidung als Ratifizierung durch diejenigen interpretieren können, die dem System Liquidität zuführen müssen - weil das, was bereits eingeführt wurde und noch eingeführt werden soll, ausreichend ist. Wenn die EZB heute jedoch der Federal Reserve folgen würde, die sich gestern bereit erklärt hat, alles zu tun, um die Krise einzudämmen und ihr Aktionsspektrum zu erweitern (unabhängig davon, was sie auf technischer Ebene zu tun beschließt), werden die Märkte die Entscheidung positiv bewerten, weil sie den Erholungsprozess beschleunigen. Wenn die EZB auf diese Weise argumentieren würde, könnten die Aktienmärkte weiter profitieren, ebenso die europäische Gemeinschaftswährung.
Vergessen wir nicht: würden die Maßnahmen durch Politik und Notenbank als komplett unzureichend betrachtet, wäre der Euro wie auch die Aktienmärkte unter Druck gekommen. Damit wollen wir nicht sagen, dass kurzfristig alles gelöst wird und dass die Märkte nich kurzfristig noch einmal unter Druck kommen könnten. Sollte die EZB heute nichts Neues bieten, erwarten wir neutrale Reaktionen der Aktienmärkte (siehe dazu unsere technischen Analysen, die wir jeden Morgen in unserem "Trading Hub" anbieten).
Diejenigen, die sagen, dass die Fed keine starke Vorwärtsorientierung (forward guidance) gegeben habe hat, liegen unserer Meinung nach falsch. Die US-Notenbank hat deutlich gemacht, dass sie die Zinssätze so lange auf ihrem derzeitigen Niveau belassen werden, bis sie sich einem Höchstmaß an Beschäftigung annähern. Das würde keinen Druck auf die Inflation ausüben, da die Ölpreise niedrig sind und die gesamtwirtschaftliche Inlandsnachfrage schwach ist. Die Fed hat gestern den Bedarf an Liquidität hervorgehoben, die den Unternehmen und Haushalten zur Verfügung gestellt wird, und dass die Regierung (die im Gegensatz zur Fed über Ausgabenkapazitäten verfügt) unter fiskalischen und öffentlichen Gesichtspunkten handeln muss. Deutlicher als das geht es nicht. Die Märkte erwarteten nichts anderes - die Fed hat ihre Hausaufgaben gemacht. Jetzt ist die EZB an der Reihe.
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