Diese Diskrepanz macht deutlich: Börsenkurse spiegeln nicht zwingend die Gegenwart oder Vergangenheit wider, sondern vielmehr zukünftige Erwartungen – und vor allem, wie diese Erwartungen im Kurs bereits eingepreist sind. Die reine Nachrichtenlage liefert selten eine verlässliche Basis für Entscheidungen im aktiven Handel.
Die zentrale Frage lautet: Was wird an der Börse tatsächlich gehandelt? Nicht der Umsatz, nicht die Quartalszahlen – sondern Erwartungen, Positionierung und Liquidität. Das zeigt sich auch an ASML. Die nachträgliche Interpretation von Nachrichten ist häufig genau das – eine rückblickende Rechtfertigung. Fällt der Kurs trotz guter Nachrichten, war der Ausblick „enttäuschend“. Steigt der Kurs, „feiert der Markt die Zahlen“. Diese Dynamik macht deutlich: Wer vorausschauend handeln will, muss die Kursmechanik verstehen – nicht die Schlagzeilen.
Technisch zeigt sich die Aktie von ASML weiterhin in einem intakten, wenn auch volatilen Korrekturmodus. Nach einem Anstieg von über 40 % kam es zuletzt zu einer gesunden Rücksetzung von rund 12 %. Auffällig dabei: Die Aktie hat dabei die Value Area Low auf Jahresbasis unterschritten und nähert sich nun wichtigen volumenbasierten Unterstützungszonen – unter anderem dem volumengewichteten Durchschnitt der vorangegangenen Rallye sowie dem Point of Control des Jahres 2023 im Bereich von 610 bis 620 Euro. Dieser Bereich stellt aus institutioneller Sicht ein potenziell attraktives Einstiegsniveau dar.
Entscheidend für einen möglichen Einstieg ist dabei – wie immer – die untergeordnete Bestätigung. Ein bloßes Erreichen der Zone reicht nicht. Erst wenn die Price Action im Minuten- oder Stundenchart einen prozyklischen Ausbruch signalisiert, wird das Setup relevant. Alternativ bietet sich auch die Trapped-Sellers-Methode an: Wird ein vorheriger Support kurzfristig gebrochen, aber anschließend wieder zurückerobert, ergibt sich eine impulsive Gegenbewegung. Auch bei ASML war ein solches Szenario zuletzt denkbar.
Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang gut an das AMD-Setup, das wir ebenfalls besprochen hatten. Dort hatten wir nach einem Rücklauf an den volumengewichteten Durchschnitt um 80 US-Dollar einen Ausbruch über 96 Dollar gesehen – ein sauberer untergeordneter Trendwechsel, der das übergeordnete Setup bestätigte. Die Parallele zu ASML liegt auf der Hand: Auch hier war die übergeordnete Lage aussichtsreich, der Einstieg wurde aber bewusst über eine Bestätigung definiert. Für mich ein wichtiges Beispiel, warum sich Geduld und systematische Vorbereitung lohnen.
Auch wenn die Nachrichtenseite Verwirrung stiften kann – technisch bleibt die Aktie von ASML aus übergeordneter Sicht hochinteressant. Die aktuelle Korrektur bietet Chancen für Swing-Trader, sofern der Markt an den genannten Schlüsselmarken klare Reaktionen zeigt. Wer diszipliniert bleibt und auf bestätigte Setups setzt, kann solche Rücksetzer strategisch nutzen – unabhängig davon, ob die Schlagzeilen positiv oder negativ ausfallen.
Herzliche Grüße aus Berlin,
Dennis Gürtler.
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